Tadano Demag stellt vor ihren Zweibrücker Werken alte Demag-Kräne auf

Die Demag AG / Niederlassung Zweibrücken hat vor einem halben Jahrhundert aufgehört zu existieren. Vielen Zweibrückern ist aber sicher eines schon aufgefallen: Bei verschiedenen Einblicken in das Werksgelände des japanischen Unternehmens Von der Dingler-, Kohlenhof- und Schulstraße aus ist immer noch der Name Demag zu sehen (so z.B. bei alten Kränen, Kransegmenten oder auch auf Gebäuden). Dies verwundert, denn normalerweise wird von dem jüngst stark umstrukturierten Unternehmen auch in Zweibrücken nur der Name Tadano benutzt. Das wiederum scheint zu Pressemeldungen zu passen, in denen noch vor kurzem über die Aufgabe des historischen Namens Demag berichtet wurde. So ist das Unternehmen heute (Ende 2022) unter dem Dach des Namens Tadano / Global (oder Group) in fünf regionale Holdings untergliedert, darunter Europa (vgl. https://www.tadano.com/; https://tadanoeurope.com/dach/de/impressum/.

Aber: Die in Europa gelegenen deutschen Standorte sind jetzt in der Unternehmensorganisation unter den Bezeichnungen Tadano Demag GmbH (Zweibrücken) und Faun GmbH (Lauf a.d.P.) zu finden – es hängt also davon ab, auf welcher Ebene des global aufgestellten Unternehmens man sich bewegt. Und so ist wohl auch zu begreifen, dass man im Zweibrücker Betriebsgelände alte Bezeichnungen nicht löscht.

Die Namensbezeichnung Demag ist aber jüngst durch zwei neue Aktionen vor den Zweibrücker Tadano-Werken wieder deutlicher ins Bewusstsein der Stadt gerückt worden, und zwar an jeweils prominenter Stelle: Durch zwei historische, zumindest optisch wieder instandgesetzte Kräne mit der Typenbezeichnung V25d.

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Einer dieser Typen (in blauer Farbe) steht seit kurzem vor der Hauptverwaltung in der Dinglerstraße, ein weiterer (in gelber Farbe) vor dem Haupteingang zum Werk Wallerscheid. Dieser ist jedoch laut zugänglichem Typenschild nicht in Zweibrücken, sondern in einer früheren Demag-Betriebsstätte in Wetter / Ruhr produziert worden.

Rein formal sind diese Geräte keine Denkmale. Ihnen kommt aber dennoch ein hoher Wert zu, da hier nicht nur eine öffentliche firmenbezogene, sondern auch eine stadtgeschichtliche und zugleich industriekulturelle Bedeutungsaufladung erfolgt - eine aus der Sicht der Initiative Zweibrücker Industriekultur sehr positiv zu beurteilende Neuerung.

(weitere Informationen zu beiden Kränen sind beim Unternehmen angefragt)

Verschwunden, fast vergessen — und jetzt wieder erinnert:
Pörringer & Schindler / P&S

Jahrelang hatte in dem Gelände des Hilgardmarktes nichts an das ehemalige Werk erinnert. Erfreulicherweise hat sich das jedoch mit der  Wiedereröffnung des völlig umgestalteten Markts Edeka Ernst heute Vormittag, dem 10. August 2022, geändert: Herr Ernst hat seine Vision konsequent in Realität umsetzen lassen. An mehreren Hochwänden und Ausgangstüren sind Schwarz-Weiß-Bilder des früheren Werks angebracht, die P&S-Anlagen und -Produkte veranschaulichen (erläuternde Bildtexte sind in Vorbereitung). Eingangsbereich (auf beiden Seiten) und Cafeteria (eine Seite) vermitteln die stärksten Eindrücke (vgl. die Bilder).

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Die rechte Seite des neu gestalteten Eingangsbereichs (unten links und rechts Leergutautomaten): Von P&S sind zu sehen die Titelseite des ersten Produktkatalogs  (noch mit den Namen der Gründungsväter), Armaturen  mit Konstruktionszeichnungen im Hintergrund und ein Schrägluftbild der Gesamtanlage vermutlich noch aus  der Vorkriegszeit

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Blick in die Cafeteria (entspricht der linken Rückwand des Eingangsbereichs), beherrscht von den Einsatz- und Halbfertigprodukten der Armaturen
(Fotos: D. Soyez, 10. August 2022)

Herr Ernst und seine Familie haben sich gewissermaßen zu Paten des ehemaligen Werks gemacht, und der ungewöhnliche industrielle Themen-Schmuck des Markts schafft eine erste Zweibrücker industriegeschichtliche ‚Erinnerungslandschaft‘.

Hoffentlich lassen sich davon bald weitere Akteure inspirieren...

Allen an diesem Projekt Beteiligten - natürlich auch den Zweibrückern, die alle Unterlagen zur Reproduktion zur Verfügung gestellt haben - gebührt der Dank aller Freundinnen und Freunde der 'Zweibrücker Industriekultur'.

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